Instrumente
Das Instrumentarium der Brandenburger Trumeter besteht aus Pauken und Naturtrompeten (Clarin). Seit jeher gehören Trompeten und Pauken als 'herrschaftliche Instrumente' zusammen.
Pauke
Die Pauke ist ein Schlaginstrument aus der Gruppe der Membranophone.
Ihren Ursprung findet die Pauke im orientalisch-arabischen Raum. Dort rivalisierten arabische Kleinkönige darum, wie viele Trompeten und Pauken der Andere haben durfte. Als Beutestück der Kreuzritter kam die paarweise gespielte Bechertrommel 'naqqara' ins Abendland und verbreitete sich ab dem 12. Jahrhundert in England als 'nakers' und im deutschsprachigen Raum als 'puke'.
Die Pauke besteht meist aus einem fast halbkugeligen Kupferkessel, der mit einem Fell aus Kunststoff oder Tierhaut (ursprünglich: Kalbsfell) bespannt ist. Aus der Musikgeschichte sind jedoch auch runde und sogar eckige Pauken aus Holz bekannt. Der Kessel hat unten in der Mitte ein kleines Loch, welches dem Luftaustausch beim Auf- und Ab-Schwingen des Fells dient. Durch meist am Fellrand fixierte Flügelgriffe kann das Fell verschieden stark gespannt werden; so lässt sich - im Unterschied zur Trommel - die Tonhöhe verändern.
Die Felle der Pauke werden durch Schlägel in Schwingung gebracht. Bis zum 18. Jahrhundert ist nur von 'nackten' Holzschlägeln die Rede. Heute haben die Schlägel Köpfe aus Filz, Leder, Flanell, Kork oder Holz. Somit kann der Spieler unterschiedliche Klangnuancen von weich (Filz) bis hart (Holz) realisieren.
Das auch von den Brandenburger Trumetern verwendete Pauken-Gestell wird als 'spanischer Reiter' bezeichnet. Hierbei handelt es sich um ein vierbeinige Doppel-X aus Eisen oder Holz.
Naturtrompete
Naturtrompete ist die Bezeichnung für eine Trompete, die nicht mit Ventilen oder Klappen ausgestattet ist und daher nur die Töne der Naturtonreihe hervorbringen kann.
Im frühen Mittelalter wurde das Instrument in seiner langgestreckten Form überwiegend zu militärischen oder höfischen Zwecken eingesetzt. Die Kunst des Biegens von Metallrohren, die in der Antike bekannt war, war zu diesem Zeitpunkt verloren gegangen und wurde erst um 1400 wiederentdeckt.Seit dieser Zeit haben Naturtrompeten meist eine gewundene Form.
In der Renaissance entstand die Kunst des Clarinblasens. Die wichtigste technische Verbesserung waren die Züge, die das Stimmen des Instruments erlaubten.
War die Trompete noch im frühen Mittelalter ein Instrument der fahrenden Musikanten gewesen, traten die Trompeter in der Renaissance zunehmend in die Dienste der Obrigkeit. Durch die Organisation in Zünften ergaben sich immer strengere Regeln, aber auch immer höhere Privilegien. Die Trompete diente nun der höfischen Repräsentation und der Signalgebung in Heer und Kavallerie – beides Aufgaben von hohem Sozialprestige. Nachrichten an feindliche Heerführer zu überbringen war eine weitere neue Aufgabe, die bereits in den diplomatischen Aufgabenbereich fiel und einen zusätzlichen sozialen Aufstieg bedeutete. So hatten Trompeter schließlich häufig den Rang hoher Hofbeamter oder Militärs, während andere Musiker zum allgemeinen Dienstpersonal zählten. Die Trompete war zum Symbol von Herrschaft und Macht geworden und stand alleine den Herrschenden zur Verfügung. Dies führte dazu, dass Kaiser Karl V. die Trompeter (und Pauker) 1528 in Regensburg als Reichszunft anerkannte.
Ihren Höhepunkt erlebte die Naturtrompete zu der Zeit des Barocks, als Komponisten wie Georg Friedrich Händel und Johann Sebastian Bach außerordentlich anspruchsvolle und schwierige Stücke schrieben. Die Bläser mussten damals Noten außerhalb der Naturtonreihe allein durch ihre Lippenstellung und Veränderung der Resonanzräume im Körper hervorbringen.
Heute werden wieder Naturtrompeten zur Wiedergabe von Musik aus Renaissance und Barock, vor allem im Zusammenhang mit der historischen Aufführungspraxis - so auch bei der 'Landshuter Hochzeit 1475' - eingesetzt, wobei diese Instrumente meist von Trompetern gespielt werden, die auch die moderne Ventiltrompete beherrschen.